Moderne Nanowissenschaften von Teilchenphysik inspiriert

20.11.2019

Im Rahmen der Boltzmann Lecture 2019 heißt die Fakultät für Physik am Montag, 25. November 2019 um 17:00 Uhr den renommierten Nanowissenschafter Roland Wiesendanger und alle Interessierten zum Festvortrag "From Skyrmions to Majoranas: Nanoscience Inspired by Particle Physics Theory" willkommen.

Der Entwickler kleinstmöglicher magnetischer Datenspeicher und energieeffizienter Logikbauelemente Roland Wiesendanger präsentiert dabei jüngste Entdeckungen zur Erforschung magnetischer Eigenschaften auf atomarer Ebene.

Die moderne Festkörperphysik hat sich in den letzten Jahren stark von den Theorien der Teilchenphysik inspirieren lassen. Einer der weltweit führenden Experten in Nanowissenschaften, Roland Wiesendanger, veranschaulicht in der Boltzmann Lecture 2019 der Fakultät für Physik, Universität Wien, warum sich Quasiteilchen als äußerst nützliches Konzept zum Verständnis komplexer Phänomene in der Vielteilchenphysik erwiesen haben.

Im Rahmen des Festvortrags stellt der Initiator und Leiter des "Interdisziplinären Nanowissenschafts-Centrums Hamburg" einige der jüngsten aufregenden Entdeckungen zur Erforschung magnetischer Eigenschaften auf atomarer Skala vor. Dazu zählen komplexe magnetische Strukturen in Form winziger magnetischer Knoten, Skyrmionen, in ultradünnen metallischen Schichten, die als Basis für neuartige hochdichte magnetische Datenspeicher dienen können. Dazu wurden weltweit einmalige Forschungsapparaturen eingesetzt, die in der Gruppe von Roland Wiesendanger an der Universität Hamburg entwickelt und kontinuierlich verbessert wurden. Dort gelang auch die erstmalige Demonstration eines Logikbauelements aufgebaut aus einzelnen magnetischen Atomen.

Einen weiteren Teil seines Vortrags widmet Roland Wiesendanger, der als erster Wissenschaftler in Europa dreimal in Folge einen der prestigeträchtigen ERC Advanced Grants des Europäischen Forschungsrats gewann, der spannenden Suche nach Majoranen in atomaren Modellsystemen. Majoranen – Teilchen, die ihre eigenen Antiteilchen sind – weisen ein großes Potenzial für zukünftige Quanteninformations- und Kommunikationstechnologien auf.

Die Pionierarbeiten von Roland Wiesendanger, der 1992 einen Ruf an die Universität Hamburg verbunden mit dem Aufbau des Hamburger Mikrostrukturzentrums erhielt, ermöglichten erstmals die direkte Abbildung, Untersuchung und Manipulation von magnetischen Strukturen auf atomarer Ebene. Weitere wichtige Forschungsbeiträge von Wiesendanger umfassen die Untersuchung niederdimensionaler Elektronensysteme in Halbleitern sowie die Weiterentwicklung der Rasterkraftmikroskopie zur Charakterisierung elektrisch isolierender Materialsysteme auf kleinster Skala. Für seine Forschungsarbeiten, die in über 600 Publikationen in wissenschaftlichen Fachjournalen veröffentlicht wurden, erhielt Roland Wiesendanger zahlreiche nationale und internationale Preise und Auszeichnungen.

Freier Eintritt, Vortrag in englischer Sprache

Boltzmann Lecture 2019 der Fakultät für Physik mit Festvortrag von Roland Wiesendanger "From Skyrmions to Majoranas: Nanoscience Inspired by Particle Physics Theory":
Zeit: Montag, 25. November 2019, 17:00 Uhr (16:30 Uhr: Einlass)
Ort: Lise-Meitner-Hörsaal der Fakultät für Physik der Universität Wien, 1090 Wien, 1. Stock, Haupteingang: Strudlhofgasse 4; barrierefreier Eingang: Boltzmanngasse 5

Roland Wiesendanger präsentiert jüngste Entdeckungen zur Erforschung magnetischer Eigenschaften auf atomarer Ebene. (© Roland Wiesendanger)