Für theoretische und experimentelle Pionierarbeiten zur Entwicklung von Quantenkommunikation und Quantenverschlüsselung wurde Anton Zeilinger, Quantenphysiker an der Universität Wien und Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), zu einem von zwei neuen Ehrenmitgliedern des renommierten US-amerikanischen Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) gewählt. Der Wissenschaftler nahm die Auszeichnung am 11. Mai 2018 bei einer feierlichen Verleihung in San Francisco entgegen.
Gemeinsam mit Mihal Lazaridis, dem Gründer des Unternehmens BlackBerry, tritt Anton Zeilinger damit als erster Österreicher in einen Kreis von derzeit 44 international höchst angesehenen Vordenkern ein, die vom IEEE seit 1981 für ihre außergewöhnlich innovativen Arbeiten im Dienste der Menschheit mit einer Ehrenmitgliedschaft gewürdigt wurden. Weitere Ehrenmitglieder auf Lebenszeit des IEEE sind beispielsweise Tesla-Gründer Elon Musk, der britische Erfinder James Dyson oder der Raketenwissenschaftler und frühere Präsident Indiens Abdul Kalam. Weiters wurden bei der Verleihung Preise und Medaillen vergeben, u.a. an Bradford W. Parkinson, einen der Erfinder des Navigationssystems GPS, oder den österreichisch-amerikanischen Physiker Eli Yablonovitch, den Erfinder sogenannter „photonischer Kristalle“.
Das IEEE ist ein internationaler Verband von Techniker/innen. Er zählt mit rund 420.000 regulären Mitgliedern zu den größten Einrichtungen dieser Art in der Welt und setzt sich seit seiner Gründung im Jahr 1963 zum Ziel, technologische Innovationen im Dienste aller Menschen zu fördern. Die IEEE ist zudem maßgeblich beteiligt bei der Entwicklung internationaler Standards von Techniken, Hardware und Software.
„Die Ehrenmitgliedschaft des IEEE ist eine große Auszeichnung, die mich außerordentlich freut“, so Anton Zeilinger nach der feierlichen Verleihung. „Ich betrachte die Ehrenmitgliedschaft zugleich als eine ganz besondere Auszeichnung für die Grundlagenforschung in Österreich. Sie zeigt, dass Quantenphysik ‚made in Austria‘ international wahrgenommen wird und ein großes Anwendungspotential hat“, betont Zeilinger, der überzeugt ist: „Die Grundlagen, die wir heute in der Quantentechnologie schaffen, werden die Art und Weise, wie wir in Zukunft miteinander kommunizieren, wesentlich verändern. Quantenkommunikation über Satelliten und ein Quanteninternet werden allen Menschen offen stehen.“
Das IEEE-Ehrenmitglied Zeilinger forscht bereits seit über 40 Jahren unter anderem an der Universität Wien und dem Institut für Quantenoptik und Quanteninformation der ÖAW zu Quantenverschränkung, Quantenkommunikation und Quantenkryptographie. Mit seinen Forschungsergebnissen sorgte er in der internationalen Fachwelt und Öffentlichkeit wiederholt für Aufsehen. So gelang es ihm etwa im Vorjahr gemeinsam mit seinem chinesischen Kollegen und ehemaligen Doktoranden Jian Wei Pan die erste, durch Quantenphysik verschlüsselte Videokonferenz über zwei Kontinente zwischen Wien und Peking durchzuführen.