ERC Synergy Grant für Markus Aspelmeyer

05.11.2020

Der Wiener Quantenphysiker Markus Aspelmeyer und Oriol Romero-Isart von der Universität Innsbruck wollen mit ihrem mit 13 Millionen Euro ausgestatteten ERC Synergy Grant die Grenzen der Quantenwelt ausloten, indem sie erstmals einen Festkörper aus Milliarden von Atomen an zwei Orten gleichzeitig positionieren.

Prinzipien der Quantenwelt an die äußersten Grenzen treiben
Das Superpositionsprinzip besagt, dass sich ein einzelnes Objekt so verhalten kann, als ob es sich an mehreren Orten gleichzeitig befindet. Dieses Verhalten wurde in wegweisenden Experimenten bestätigt: auf der Ebene von Elementarteilchen, Atomen und sogar Molekülen, die Tausende von Atomen enthalten. Aber gilt das Prinzip auch für den makroskopischen Bereich, beispielsweise für Festkörper, die mit dem bloßen Auge sichtbar sind?
Bei der Beantwortung dieser Frage will das österreichisch-schweizerische Forschungsteam mit Lukas Novotny und Romain Quidant von der ETH Zürich mit Unterstützung eines Synergy Grant der EU nun einen großen Schritt weiterkommen. 

In den letzten Jahren haben die vier Forscher in einzelnen ERC-Projekten neue experimentelle und theoretische Techniken entwickelt, um solche Nanoteilchen im Quantenregime schweben zu lassen und zu kontrollieren. "Wir kombinieren unser Know-how in den Grundlagenwissenschaften, der Nanotechnologie und den Ingenieurwissenschaften, um einen radikal neuen Zugang zu dieser Frage zu schaffen", sagt der Experimentalphysiker Markus Aspelmeyer von der Universität Wien, der auch wissenschaftlicher Direktor am IQOQI Wien der österreichischen Akademie der Wissenschaften ist.

Gemeinsam werden sie die Nanoteilchen im Hochvakuum untersuchen, wobei deren Schwerpunktbewegung auf nahezu den absoluten Nullpunkt abgekühlt wird und sie in einer Kombination aus optischen, elektrischen und magnetischen Feldern schweben und manipuliert werden.

Über Markus Aspelmeyer
Er studierte Physik an der Ludwig-Maximilians-Universität München (Dr. rer. nat. 2002) und Philosophie an der Hochschule für Philosophie in München (Bakk. phil. 2000). Nach einer Promotion auf dem Gebiet der Festkörperphysik wechselte er 2002 in die Quantenphysik, zunächst als Feodor-Lynen Stipendiat, danach als Universitätsassistent in der Arbeitsgruppe von Anton Zeilinger an der Universität Wien. Ab 2005 war er am neu gegründeten Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien tätig und baute dort seine Experimente zu Quanteneffekten in mikro- und nanomechanischen Systemen auf. Seit 2009 ist Markus Aspelmeyer Professor an der Fakultät für Physik der Universität Wien. Für seine Beiträge zur Quantenoptik, Quanteninformation und Quanten-Optomechanik wurde der ERC-Consolidator-Grant-, ERC-Starting-Grant- und START-Preisträger mehrfach ausgezeichnet.

Weitere Informationen zu den ERC-Preisträger*innen der Universität Wien: https://www.univie.ac.at/forschung/forschung-im-ueberblick/erc-grants   

Weitere Informationen:
http://erc.europa.eu/

© Markus Aspelmeyer