52. Internationale Physikolympiade 2022

11.08.2022

Von 9. – 18. Juli fand die Internationale Physikolympiade statt, an der Österreich mit 5 Schüler*innen teilnahm, die Trainingskurse im SchülerInnen-Forschungszentrum der Fakultät und am ESI absolvierten. Das heurige, junge Team Austria konnte mit 3 Honourable Mentions einen Achtungserfolg erringen.

Die 52. Internationale Physikolympiade (IPhO) wurde heuer als Online-Wettbewerb durch die Schweiz organisiert, nachdem die Austragung in Belarus aufgrund der derzeitigen politischen Lage für die teilnehmenden Staaten nicht infrage kam. Im Zuge einer gelungenen internationalen Zusammenarbeit gelang es, innerhalb kürzester Zeit einen sehr ansprechenden Wettbewerb auf die Beine zu stellen. Gleichzeitig ermutigten die Organisatoren befreundete Länder an einen Ort zusammenzubringen und so zumindest in kleinem Rahmen eine Austragung in gewohnter Weise zu ermöglichen. Neben den physikalischen Aspekten ist der Austausch der Jugendlichen untereinander von enormer Bedeutung, sowohl die Physik betreffend als auch sozial.

Bei der Suche nach eine geeigneten Austragungsort – der Schwerpunkt lag hier auf einem geeigneten Prüfungsraum und einer leistungsstarken Internet-Verbindung – fiel die Wahl schließlich auf das Internat in Stidsholt in Dänemark, Nordjütland, das im Sommer leer steht.

An diesem Ort trafen sich Schüler*innen, Leader*innen sowie Observer*innen aus 8 Ländern: Schweiz, Österreich, Luxemburg, Schweden, Belgien, Frankreich, Island und Israel.
Die restlichen Teams aus 70 weiteren Ländern nahmen Großteils ausschließlich online an der IPhO teil.

Unserem erkrankten Schüler Simon Marcher wurde die Möglichkeit gegeben, online am Wettbewerb von zu Hause aus teilzunehmen. Somit konnte doch noch das gesamte Team antreten.

 

Ablauf:
Nachdem die contestants bereits vor Ostern ein 11-tägiges Training im SFZ der Fakultät (SchülerInnen-Forschungszentrum) im Schulversuchspraktikum der Fakultät für Physik, Uni Wien, absolvieren konnten, entschied ein Wettbewerb nach Ostern, welche fünf Personen Österreich bei der IPhO vertreten durften. In Zusammenarbeit mit dem ESI (Erwin Schrödinger Institut für Physik und Mathematik) und der Mathematik-Olympiade fand dann ein weiteres, teilweise gemeinsames Spezialtraining Anfang Juli statt, bei dem Aufgaben auf internationalem Niveau trainiert wurden. Dank der Unterstützung durch das ESI konnten auch bereits fünf weitere jüngere Schüler*innen daran teilnehmen und so ihre Chancen für die kommenden Jahre verbessern.

Die Aufgaben der 52. IPhO bestanden aus zwei experimentellen Online-Aufgaben und drei theoretischen Aufgaben, die an zwei Prüfungstagen zu bearbeiten waren. 

Die experimentellen Aufgaben widmeten sich mithilfe einer Simulationssoftware einerseits der Erforschung eines unbekannten Planeten, von dem z.B. Masse, Radius, Dichte der Atmosphäre und Rotationsdauer durch Fallexperimente mit geeigneten Fallkörpern zu bestimmen war. Im zweiten Experiment waren die Eigenschaften einer zylindrischen Diode zu untersuchen, indem die geometrischen Eigenschaften (z.B. Längen, Radii) variiert wurden und der sich daraus ergebende maximale Strom über die Simulation gemessen wurde.

Die theoretischen Aufgaben waren in Summe sehr lang und anspruchsvoll. Sie widmeten sich thematisch dem James-Webb-Telescope (Untersuchungen der optischen Eigenschaften sowie Anforderungen an die Kühlung der IR-CCD-Kamera); Berechnungen zu einzelnen und Ketten von NdFeB-Magneten; sowie sogenannten Scaling-laws-Problemen, bei denen untersucht wird, wie sich Eigenschaften eines Systems ändern, wenn ein Parameter variiert wird, z.B. die Bruchfestigkeit von Spaghetti, wenn deren Durchmesser verzehnfacht wird. Die Scaling-laws-Probleme stellen sehr schöne Aufgaben dar, für deren Bearbeitung der Fokus auf der Physik liegt und weniger auf physikalischer Buchhaltung oder mathematischen Fingerübungen.

Das Team Austria schlug sich bei der 52. IPhO wacker und konnte insgesamt drei Honourable Mentions erringen.

Hervorzuheben sind Elias Koschier und Haolei Zhang, die direkt von der IPhO weiter zum IYPT (International Young Physicists‘ Tournament) nach Rumänien reisten, um dort Österreich zu vertreten. Ihr Einsatz wurde mit einer Bronzemedaille belohnt.

Alle Aufgaben, sowie Bilder zum Wettbewerb sind verfügbar unter: https://ipho2022.com

Bei Interesse an der Physikolympiade oder dem IYPT können sich Interessierte ab etwa 14 Jahren (4., bzw. 5. Klasse) hier über eine Teilnahme informieren:

·        alle Bundesländer: https://www.physikolympiade.at

Wien, Niederösterreich, Burgenland, Kurse 14-tägig, Freitag Nachmittag: SchülerInnen-Forschungszentrum

Team Austria bei der IPhO in Dänemark:

hinten v. li n. re: Anja Piecuch, Haolei Zhang;

vorne: Maximilian Auer, Elias Koschier;

Simon Marcher nahm online teil

(© Elias Koschier)