Forschungsparcours (c) Universität Wien

Das Campus Festival der Universität Wien

Ein Höhepunkt des 650-Jahr-Jubiläums der Uni Wien war das dreitägige Campus Festival, das vom 12.-14. Juni 2015 am Campus der Uni Wien (Altes AKH) stattfand.

Die Fakultät für Physik war mit 9 Stationen beim Parcours der Forschung, der Forschungsralley, dem Kinderprogramm "Spaß und Spannung mit Physik", der UniOrientiert, dem Future Lab, dem SchülerInnenwettbewerb, beim Flanieren durch die Wissenschaft sowie bei den Public Lectures vertreten. MitarbeiterInnen der Fakultät für Physik und Studierende stellten in Experimenten, Videos und persönlichen Gesprächen ihre Forschung vor.

Insgesamt waren 33.000 Wissenschaftsbegeisterte von Freitag bis Sonntag am Campus unterwegs und besuchten die auf vielfältige Weise präsentierten Forschungshighlights und das Bühnen- und Showprogramm.

"Quantenphysik –  eine neue Sicht auf die Welt schafft neue Technologien" - ein Vortrag von Univ-Prof. Markus Arndt (Quantum Nanophysics & Molecular Quantum Optics):

Wenn wir unser Weltbild in Frage stellen, kann Neues entstehen: erst neue Einsicht, dann Inspiration für neue Technologien. Die Relativitätstheorie hinterfragte die Idee eines absoluten Raumes und einer absoluten Zeit. Beide waren bis in 20. Jahrhundert gedacht als Kategorien der reinen Vernunft. Die Einsicht, dass Raum und Zeit von den Körpern geprägt werden, die sich in ihnen bewegen, ist heute ein fester Bestandteil der Hochenergiephysik und Astronomie aber auch Grundlage für die Funktion des alltäglich im Auto genutzten globalen Navigationssystems GPS. 

Die Quantenphysik hinterfragt nun zusätzlich die Idee einer absoluten Realität und einer absoluten Kausalität. Und wiederum sprechen viele Experimente dafür, anzunehmen, dass die Realität eines Objekts nicht jederzeit unabhängig von seiner Umgebung gedacht werden kann. Vielmehr finden wir oft Überlagerungen (Superpositionen) von Möglichkeiten, die sich scheinbar erst in der Wechselwirkung mit anderen Körpern in Raum und Zeit manifestieren – und dies oft nur mit statistischer Sicherheit, nach Mittelung über viele zufällige Einzelereignisse.

So vage das klingen mag, so sicher sind dennoch die konkreten Voraussagen der Quantenphysik:  Das Superpositionsprinzip ist heute die Grundlage zahlreicher präziser und innovativer Technologien: darunter z.B. moderner Atomuhren, Materiewellensensoren und  neuer Methoden der Informationsverarbeitung.